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    Top Thema, Apotheke

    Zukunftsweisend

    Per 1. Januar übergab Enrico Giovanoli die Geschäftsleitung der Volksapotheke Schaffhausen an René Wichser. Zusammen blicken sie auf die bewegten letzten Jahre zurück und wagen erste Prognosen.

    Enrico Giovanoli, was waren Ihre Schwerpunkte als Geschäftsführer der Volksapotheke?

    Enrico Giovanoli: Die erste Herausforderung stellte sich mit der Regelung eines Miet-/Pachtvertrags für die Apotheke Roter Ochsen mit Labor. Anschliessend stand die Neuausrichtung in den Bereichen Marktauftritt, Web/Internet, Kundenmagazin und soziale Medien an. An den Umbau der Apotheke Zum Rüden und deren Neueröffnung mit Umzug der Geschäftsstelle an die Schwertstrasse 9 Anfang 2020 werden sich viele noch erinnern. Im Hintergrund beschäftigten uns Digitalisierungsschritte wie die IT-Aufrüstung der Standorte oder Anpassungen im Bereich der Abrechnungsprozesse sowie die Einführung eines zeitgemässen Personalreglements inklusive Personalplanung- und Zeiterfassungssystem. Mitte 2021 beteiligten sich drei unserer Standorte an der ersten Covid-19-Impfkampagne, wobei der Reservierungsprozess dank der bereits vorhandenen technischen Möglichkeiten innert kürzester Zeit digitalisiert werden konnte. Ich nutze die Gelegenheit, mich bei allen Mitarbeitenden für Ihren Einsatz und Ihre Bereitschaft, die Veränderungen mitzutragen, zu bedanken.

    Mit dem Ausbruch von Covid-19 stand plötzlich das ganze Gesundheitswesen vor einer riesigen Herausforderung – so auch die Apotheken. Wie war das für die Volksapotheke und wie hat sie reagiert?

    Enrico Giovanoli: Bereits die frühen Entwicklungen von Covid-19 wurden genau beobachtet, um darauf vorbereitet zu sein. Nach der ersten kritischen Phase kamen als Apotheke die Aufgaben des Testens und Impfens. Beide Prozesse sind recht umfangreich und benötigen neben Fachwissen auch Personal, Raum, Zeit und IT-Unterstützung. Schwierig war, diese Prozesse und Aufgaben zu Beginn mit dem bestehenden Personal zu bewältigen. Galt es doch gleichzeitig, das Tagesgeschäft in den Apotheken mit Patientinnen und Patienten zu erhalten. Dass dies zu Ermüdung und Erschöpfung führen kann, war absehbar. Trotzdem hat sich die Volksapotheke zu diesen Schritten entschieden. Es ist unser Anliegen, uns für die Pandemiebekämpfung einzusetzen und einen aktiven Beitrag in der Gesundheitsversorgung zu leisten. Dafür stellen wir uns gerne in den Dienst der Bevölkerung.

    René Wichser: Ich erlebte den Beginn der Pandemie noch in meiner Funktion als Regionalleiter. Auch für uns war die erste Zeit hektisch, wenig überschaubar und verlangte ständig nach rasch umgesetzten neuen Massnahmen. Als medizinische Grundversorger waren wir nicht von Geschäftsschliessungen betroffen, sondern unsere Mitarbeitenden waren äusserst gefordert und mussten sich gefühlt täglich an neue Regeln im Arbeitsalltag anpassen. Dennoch, wir stellten und stellen uns nach wie vor dieser Herausforderung und sind dankbar, dass wir einen wichtigen Beitrag zum Gesundheitsschutz in der Bevölkerung wahrnehmen können.

    Ist die Corona-Pandemie vielleicht auch ein Spiegel dafür, wie die Zukunft der Apotheke und ihre Stellung in der Gesundheitsversorgung in Zukunft aussehen könnte? Wenn ja, was braucht es, um dieser zukünftigen Stellung gerecht zu werden?

    René Wichser: Generell darf gesagt werden, dass das Gesundheitssystem im Wandel ist: Die Bevölkerung altert, die chronischen Krankheiten nehmen zu. Auch die Patienten und Patientinnen sind eigenständiger und besser informiert. Die Zukunft der Apotheken liegt daher in den pharmazeutischen Dienstleistungen. Gerade in dieser Corona-Epidemie haben die grosse Bereitschaft, hohe Flexibilität und Fachkompetenz das Potenzial der Apotheker und Apothekerinnen aufgezeigt, Dienstleistungen niederschwellig, schnell und kompetent aufzubauen. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, brauchen wir innovative Apotheker und Apothekerinnen, die den Wandel im Gesundheitswesen als Herausforderung wahrnehmen und das Bewusstsein für stetige Aus- und Weiterbildungen haben. Weiter sind modern eingerichtete, den heutigen Anforderungen gerechte Infrastrukturen erforderlich.

    Enrico Giovanoli: Damit das Aufgabengebiet und die Kompetenzen ausgeweitet werden können, ist auch politische Arbeit erforderlich. Die Volksapotheke kann ihren Beitrag leisten, indem sie sich im kantonalen Apothekerverein aktiv einbringt und zusätzlich den Dialog mit den kantonalen Behörden sucht. Es braucht diese Basisarbeit, um die politischen und regulatorischen Bedingungen zu erfüllen und am Entscheidungsprozess mitwirken zu können. Daneben gilt es, Dienstleistungen, Angebote und Produkte den Kunden und Kundinnen anzubieten, die Sinn machen und erfreuen. Eine schöne und wertvolle Ergänzung zur Volksapotheke ist die neu dazugewonnene Ritter Parfümerie, die dies seit mehreren Jahren umsetzt.

    Ebenso wichtig ist für ein Unternehmen, dass sich die Mitarbeitenden mit dessen Philosophie und Werten identifizieren und sich begeistern lassen, täglich im Dienst der Kunden und Kundinnen zu stehen. Dazu kann die Volksapotheke die geeigneten Rahmenbedingungen geben.

    Herr Giovanoli, was geben Sie René Wichser mit auf den Weg?

    Enrico Giovanoli: In solchen Momenten halte ich mich an ein altes Sprichwort: «Ratschläge sind auch Schläge.» Als Geschäftsführer darf ich ein gut funktionierendes Unternehmen mit motivierten Mitarbeitenden und 120-jähriger Geschichte weitergeben. Gewisse Bereiche sind gut aufgestellt, andere können verbessert werden. Das war mit ein Grund, weshalb wir René Wichser mit an Bord geholt haben. Er hat genügend Spielraum, seine Erfahrungen und Kenntnisse aktiv und unterstützend einzubringen – ich wünsche ihm viel Erfolg, Freude bei seiner Tätigkeit und viel Geschick, zusammen mit allen Mitarbeitenden, bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben.

    Was planen Sie für die kommenden Jahre, Herr Wichser?

    René Wichser: Wir Apotheken wollen uns als medizinische Grundversorger im Gesundheitswesen engagieren. Wir wünschen uns, dass wir mit unserer aktiven Mithilfe zur Pandemiebekämpfung einen wichtigen Beitrag zur Normalisierung des Alltages leisten können. Die gemachten Erfahrungen aus der Pandemie und die daraus gewonnenen positiven Punkte wollen wir mitnehmen und mit der nötigen Seriosität unser Dienstleistungsangebot stärken und bekannter machen.

    Volksapotheke hilft

    Bei Fragen rund um Ihre Gesundheit sind die Mitarbeitenden der Volksapotheke Ihre erste Anlaufstelle – fachkundig, persönlich und diskret.

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