's Heftpflaster

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    Nichts wie raus

    Wandern ist schon längst nicht mehr nur «des Müllers Lust», wie es im von Franz Schubert vertonten Gedicht heisst. Inzwischen erfreut es sich in allen Gruppen der Bevölkerung wachsender Beliebtheit. Und das mit gutem Grund, profitieren doch Körper und Seele gleichermassen.

    Text Claudia Philippek, leitende Apothekerin


    Gehen ist die natürlichste Bewegungsform für uns Menschen. Der Lebensstil unserer modernen Gesellschaft fördert allerdings zunehmenden Bewegungsmangel. Dies hat negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit und kann zu Übergewicht, Herz-Kreislauferkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates führen. Regelmässiges Wandern hingegen bietet zahlreiche Vorteile und kann als wahrer Gesundbrunnen betrachtet werden.

    Wandern stärkt den Bewegungsapparat

    Wandern ist eine grossartige Möglichkeit, um Knochen, Sehnen, Bänder und Gelenke zu stärken. Eine trainierte Beinmuskulatur unterstützt die Belastbarkeit von Knie- und Hüftgelenken, während das Ausbalancieren des Gleichgewichts bei jedem Schritt die Rücken- und Armmuskulatur stärkt. Darüber hinaus wird das Risiko von Verletzungen bei Stürzen reduziert.

    Wandern verbessert Ausdauer und Kondition:

    Wandern wirkt auf den Körper wie ein sanftes und stufenlos verstellbares Ausdauertraining. Mehrere Studien besagen, dass regelmässiges Wandern den Blutdruck senkt, was ein Zeichen für verbesserte Kondition ist.

    Wandern wirkt positiv auf das Immunsystem:

    Bei moderater Bewegung werden vermehrt Killerzellen gebildet, die in unserem Immunsystem eine wichtige Rolle spielen. Ausserdem wird das Stresshormon Cortisol abgebaut, das das Immunsystem herunterreguliert. Positiv auf das Immunsystem wirkt sich zudem der Aufenthalt im Freien aus: Sonnenlicht aktiviert die Bildung von Vitamin D. Von der Bergluft ganz besonders profitieren Allergiker, weil mit zunehmender Höhe die Pollenbelastung abnimmt.

    Wandern stärkt das seelische Wohlbefinden:

    Durch die körperliche Bewegung wird unser Stresshormon Adrenalin abgebaut. Regelmässige Bewegung 
    kurbelt den Abbau des Hormons an – auch in den Ruhephasen. Dadurch lebt man ausgeglichener und entspannter.

    Zugleich wird durch die Eindrücke der Natur, durch die Farben und das Licht das Glückshormon Endorphine ausgeschüttet. Wandern hilft also auch sehr gut gegen depressive Verstimmungen, indem man gleichsam aus dem Tal der Tränen hinauswandert.

    Wandern hat positive Auswirkungen auf die Gehirnleistung:

    Die Durchblutung des Gehirns nimmt bei geringen Gehbewegungen zu, wodurch der altersbedingte Abbau von Nervengewebe verlangsamt wird. Zusätzlich erhöhen moderate körperliche Aktivitäten wie Wandern die Verzweigungs- und Erneuerungsrate von Hirnnervenzellen und steigern somit das geistige Leistungsvermögen. Ebenfalls bewiesen ist der Vorbeugeeffekt auf Demenzerkrankungen.

    Überzeugt? Dann nichts wie die Schuhe geschnürt und den Rucksack gepackt. Denn gerade jetzt im Spätsommer und Herbst laden Berg und Tal zum Wandern ein. Und das am liebsten in Gemeinschaft, zum Beispiel in einem Wanderverein. Denn was wirkt am besten gegen Einsamkeit? Ja klar, Gemeinsamkeit und die Möglichkeit, sich zu engagieren.

    Gut vorbereitet auf die Wanderung

    Besonders als Wandereinsteiger brauchen Sie fast keine Spezialausrüstung. Wichtig sind allerdings gut 
    passende und eingelaufene Wanderschuhe, die am besten über den Knöchel reichen. Um Blasen zu vermeiden, empfehlen sich gut gepolsterte Wandersocken, die faltenfrei angezogen werden. Zusätzlich können Sie sehr dünne Synthetiksocken unter den Wandersocken tragen. Verspüren Sie an einer bestimmten Stelle unangenehmen Druck, ist es ratsam, gleich ein Blasenpflaster aufzukleben, bevor sich eine Blase bildet. Sollte es dennoch zu einer Blasenbildung kommen, sollten kleine Blasen nicht geöffnet, sondern mit einem Blasenpflaster versorgt werden. Grosse Blasen desinfizieren, mit steriler Nadel am Rand vorsichtig öffnen (gibt es in der Apotheke) und mit Pflaster abdecken, das regelmässig gewechselt wird.

    Ein gut ausgewählter Wanderrucksack sollte nicht nur den Anforderungen der Tour, sondern auch der Rückenlänge entsprechen. Mithilfe von Wanderstöcken werden beim Bergabgehen die Kniegelenke entlastet. Allerdings sollte man auch phasenweise ohne Stöcke gehen, um die Koordinationsfähigkeit zu erhalten.

    Für Personen, die schon einmal Knie- oder Sprunggelenkverletzungen hatten, sind stützende Bandagen ratsam, um die Gelenke vor Überbelastung zu schützen. Insbesondere auf steilen Abstiegen nimmt der Druck auf die Kniescheibe erheblich zu. Kniebandagen verbessern die Bewegungskontrolle und führen das Gelenk sicher beim Hinabsteigen. Sprunggelenkbandagen wiederum schützen vor Umknicken des Fusses nach innen oder aussen, was auf steinigen Wanderwegen schnell einmal passieren kann, besonders bei vorgeschädigtem Gelenk.

    Besonders in Höhenlagen bis ca. 1500 Metern über Meer ist es wichtig, sich vor Zecken zu schützen. Durch den Klimawandel sind Zecken leider auch in höheren Gebirgslagen immer häufiger anzutreffen. Vorbeugend sollte Zeckenspray aufgetragen und lange Hosen getragen werden. Nach der Wanderung sollte die Haut gründlich abgesucht werden. Ausserdem schützt die Impfung gegen Hirnentzündungen. Diese wird in vielen Impfapotheken angeboten.

    Volksapotheke hilft

    Bei Fragen rund um Ihre Gesundheit sind die Mitarbeitenden der Volksapotheke Ihre erste Anlaufstelle – fachkundig, persönlich und diskret.

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