Die Tage sind kurz und die Temperaturen klirrend kalt. Der Winter ist für Neurodermitiker eine besonders lästige Zeit.
Neurodermitis, auch atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis genannt, ist eine der häufigsten Hauterkrankungen. Bei der atopischen Erkrankung handelt sich um eine allergische Reaktion, wobei das Immunsystem auf harmlose Stoffe aus der Umwelt – die Allergene – überreagiert. Kinder und Jugendliche sind davon häufiger betroffen als Erwachsene. Sind im Kindesalter noch rund 15 bis 30 % betroffen, leidet nur noch jeder 20. Erwachsene unter dem unangenehmen Juckreiz. Die Hauterkrankung kann an verschiedenen Körperregionen auftreten. Bei Säuglingen treten die Rötungen häufig im Gesicht und an den Beinen auf. Bei Erwachsenen sind Beugenekzeme – Hautveränderungen in Kniekehlen und Ellenbeuge – typisch. Auslöser ist in erster Linie das Fehlen bestimmter Hautfette. Dadurch kann die Haut weniger Feuchtigkeit speichern und wird durchlässiger. Hautentzündungen entstehen aufgrund der Überreaktion des Immunsystems auf die Allergene. Die sichtbaren Symptome wirken sich auch oft auf die seelische Gesundheit aus. Obwohl Neurodermitis nicht ansteckend ist, werden Erkrankte öfter gemieden. Schwierigkeiten im sozialen Umfeld bis hin zu Depressionen sind die Folge. Der Juckreiz hält Betroffene zudem nachts wach – darunter leidet die berufliche und schulische Leistung.
Ohne Juckreiz durch den Winter
Während der kalten Jahreszeit spitzt sich die Situation für viele Betroffene zu. Denn im Winter ist der Körper besonders anfällig für Neurodermitis-schübe. Die kalte und trockene Luft entzieht der Haut zusätzlich Flüssigkeit und sie kann ihre Schutzfunktion nicht mehr vollständig wahrnehmen – gerötete Haut und quälender Juckreiz sind die lästigen Folgen. Wer mit besonderer Achtsamkeit durch die kalte Jahreszeit geht, kann diesen Symptomen jedoch entgehen. Denn Neurodermitis mag zwar nicht heilbar sein, doch Vorbeugung ist gut möglich.
Als Neurodermitis-Patient sollten Sie sich täglich zwei Mal mit einer Lotion eincremen, damit Ihre Haut nicht austrocknet. Empfehlenswert sind dabei fetthaltige Produkte. Diese halten einen Fettfilm aufrecht, welcher das Wasser der Haut am Verdunsten hindert. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe lohnt sich in doppelter Hinsicht: Zusätze wie Harnstoff oder Dexpanthenol verbessern den Zustand der Haut. Produkte mit zusätzlichen Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen riechen zwar gut, können die Symptome allerdings verstärken.
Zu langes und zu heisses Duschen und Baden wirkt sich ebenfalls negativ auf die Haut aus. Als Neurodermitiker sollten Sie deshalb nicht öfter als einmal pro Tag und bei einer Höchsttemperatur von 35 °C duschen oder baden. Aber auch ein Blick auf das Thermometer im Schlafzimmer lohnt sich. Nächtliches Schwitzen irritiert die Haut und kann den Juckreiz verstärken – eine Schlafzimmertemperatur von 18 °C gilt daher als ideal. Und beim morgendlichen Griff in den Schrank können Sie sich als Neurodermitispa-tient ebenfalls etwas Gutes tun: Raue Stoffe wie Wolle sollten Sie meiden. Weiche Kleider aus Seide und Baumwolle stellen eine gute Alternative dar.
Calcineurin als Alternative
Vor einem erneuten Schub absolut sicher ist leider niemand. Eine Hautentzündung kann selbst dann eintreten, wenn alle möglichen Vorkehrungen getroffen wurden. Eine äusserliche Anwendung von Salben ist die erste Behandlungsmethode. Kortisonhaltige Produkte sollten Sie dabei nicht über einen zu langen Zeitraum anwenden, da sie die Haut langfristig zu stark schädigen. In diesem Fall bringen oft Crèmes mit sogenannten Calcineurininhibitoren eine Linderung. Bei extremen Schüben führt spätestens eine Behandlung durch Tabletten und Infusionen zu einem Rückgang der Hautentzündung.