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    Top Thema, Im Gespräch

    Im Dienst des Lebens

    Lea Tanner, Leiterin der SEOP palliative, gibt Einblicke in ihre Arbeit von Beratung bis Begleitung. Sie erläutert Aufgaben, den Unterschied zur Spitex und betont Herausforderungen sowie Selbstfürsorge.

     

    Frau Tanner, können Sie uns einen Einblick in die Hauptaufgaben der SEOP palliative geben?

    Die zentralen Aufgaben der SEOP palliative liegen in der umfassenden Beratung und einfühlsamen Begleitung von Patienten und deren Angehörigen – sei es in häuslicher Umgebung oder in Pflegeeinrichtungen. In zahlreichen Gesprächen geht es um die Krankheit selbst, den Verlauf der 
    Erkrankung und den Sterbeprozess. Wir setzen uns intensiv mit verschiedenen Aspekten auseinander, beispielsweise welche medizinischen Massnahmen weiterhin durchgeführt werden sollen. Angefangen beim allgemeinen Umgang bis hin zur Entscheidungsfindung. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt zudem auf dem Symptommanagement. Klassische Beschwerden wie Schmerzen, Atemnot und Übelkeit werden dabei sowohl durch medikamentöse als auch durch pflegerische Massnahmen behandelt. Zusätzlich kümmern wir uns um die Betreuung von medizintechnischen Geräten, darunter fallen auch spezialisierte Schmerzpumpen. Des Weiteren gehört die fachliche Beratung von Spitex-Teams 
    und Pflegeteams in Pflegeeinrichtungen zu unseren Aufgabenbereichen. Insgesamt spielt die SEOP palliative eine entscheidende Rolle in der ganzheitlichen Versorgung und Unterstützung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase.

     

    Was ist der Unterschied zur Spitex?

    Die SEOP palliative kann als eine spezialisierte Form der Spitex betrachtet werden, die sich auf die Betreuung von Patienten in palliativer Behandlung mit spezifischen Symptomen konzentriert. Der Unterschied liegt nicht nur im pflegerischen Bereich, sondern auch im medizinischen Input. Unsere Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, sich mehr Zeit für die individuelle Betreuung zu nehmen. 
    Ein weiteres Merkmal ist, dass die SEOP palliative auch ein Nachtpikett anbietet und somit ergänzend zur Spitex-Arbeit funktioniert.

     

    Wie können Angehörige und Patienten die SEOP palliative in ihrer Arbeit unterstützen?

    Ein wesentlicher Schritt ist es, sich frühzeitig zu melden und nicht zu lange zu warten. Die Einbindung von SEOP palliative sollte nicht als unmittelbares Ende betrachtet werden, sondern als unterstützender Schritt. Im Erstgespräch sollte eine Klärung der Bedürfnisse erfolgen, verbunden mit einer Auseinandersetzung über die Thematik und persönlichen Vorstellungen. Ein monatliches telefonisches Follow-up seitens SEOP palliative kann hierbei hilfreich sein und erleichtert auch den Kontakt mit der Apotheke.

     

    «Letzte-Hilfe-Kurse, organisiert von der Landeskirche, bieten eine praktische Möglichkeit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, ähnlich wie Erste-Hilfe-Kurse.»

     

    Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei Ihnen aus?

    Unser Arbeitsalltag ist äusserst spontan und wenig planbar. Selten wissen wir im Voraus, was genau 
    passieren wird. Wir haben durchschnittlich fünf bis sechs geplante Einsätze pro Tag, die dokumentiert 
    werden müssen. Dabei jonglieren wir oft mit Multitasking, da zahlreiche Telefonate und E-Mails die administrativen Aspekte unserer Arbeit ausmachen. Im Jahr 2023 haben wir 238 Patienten betreut, im Durchschnitt sind es 185 – 195. Viele unserer Einsätze sind kurzfristig und die Patientenkontakte eher von kurzer Dauer. Das macht den Arbeitsalltag nicht nur spannend, sondern auch äusserst herausfordernd. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass unsere Arbeitszeiten sehr speziell 
    sind. Für die Bedürfnisse unserer Patienten sind wir rund um die Uhr erreichbar.

     

    Wie wird das Wohlbefinden der Mitarbeitenden der SEOP palliative sichergestellt?

    Einmal täglich halten wir einen Rapport, in dem wir uns austauschen und miteinander sprechen. Das kann im Team, im Umfeld oder auch im Geschäft stattfinden. Wir achten darauf, aufeinander zu schauen und unterstützen uns gegenseitig. Einmal im Jahr nehmen wir uns Zeit für ein Trauerritual, um Erlebnisse abzuschliessen und zu verarbeiten. Die regelmässige Aufarbeitung ist uns wichtig, deshalb nehmen wir etwa viermal im Jahr an Supervision und Intervision teil. Jede Teamsitzung beinhaltet zudem eine Fallbesprechung und kollegiale Supervision. Privat suchen alle Mitarbeitenden ihren eigenen Ausgleich. Es ist uns bewusst, dass es nicht immer möglich ist, den Beruf komplett abzuschalten. Wir akzeptieren das und versuchen nicht krampfhaft, Berufliches von Privatem zu trennen.

     

     

    Volksapotheke hilft

    Bei Fragen rund um Ihre Gesundheit sind die Mitarbeitenden der Volksapotheke Ihre erste Anlaufstelle – fachkundig, persönlich und diskret.

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