Am 01.07.2020 übergab Martin Währy nach über 30 Jahren das Amt des leitenden Apothekers an Claudia Philippek. Ihr ist die Volksapotheke im Dorf bereits bestens bekannt.
Martin Währy, nochmals Danke für den langjährigen Einsatz! Was sind Ihre Zukunftspläne?
Martin Währy: Ich werde die Volksapotheke im Dorf noch nicht endgültig verlassen und die Beschäftigung mit einem 50% Teilzeitpensum fortführen. Jetzt ganz aufzuhören, täte meiner Seele weh. Der Beruf als Apotheker gefällt mir einfach, denn all die Jahre habe ich mit viel Begeisterung und Eifer gearbeitet und nebenberuflich auch an der Berufsschule Pharmaassistentinnen unterrichtet. Alles ist einem engagierten und beständigen Team zu verdanken, das während meiner leitenden Funktion einen grossen Beitrag zu einem angenehmen Arbeitsklima geleistet und mich unterstützt hat und mit «dem Chef» mitgezogen ist. Herzlichen Dank! Mein «Dauerrezept» zur guten Motivation eines Mitarbeiters lautete, ihn seinen Fähigkeiten entsprechend einzusetzen, ihn situativ mitbestimmen zu lassen und ihm bei gutem Einsatz ein lobendes Wort auszusprechen. Ein grosses Dankeschön geht natürlich an unsere Kunden für das langjährige entgegengebrachte Vertrauen in unsere fachkundige Beratung für pharmazeutische und medizinische Fragen.
Claudia Philippek, herzlichen Glück- wunsch zur neuen Aufgabe! Was sind Ihre Pläne für die Apotheke?
Claudia Philippek: Martin Währy und ich arbeiten schon seit vielen Jahren Hand in Hand. Grundsätzlich wird es daher im Moment keine grossen Veränderungen geben. Geplant ist aber, dass die Apotheke Im Dorf ab dem 01.07.2020 auch über Mittag geöffnet bleibt. Ausserdem möchten wir ab Herbst 2020 Impfungen anbieten, beginnend mit der saisonalen Grippeimpfung. Susanne Schwarz und ich absolvieren momentan die notwendigen Kurse. Weiter lege ich, wie auch schon Martin Währy, grossen Wert auf ein gutes Arbeitsklima. Unser Apothekenteam soll sich sowohl um die Arbeitskollegen als auch um die Kunden gut kümmern. Es soll Freude machen, in der Apotheke Im Dorf zu arbeiten. Das merken nämlich die Kunden und kommen dementsprechend gern zu uns.
Wie hat sich der Stand der Apotheke in den vergangenen Jahren gewandelt und welchen Einfluss hatten diese Änderungen auf das Tagesgeschäft?
Martin Währy: Vor rund 30 Jahren lag eine wesentliche Aufgabe des Apothekers noch in der Herstellung der Arzneimittel. Da dies immer mehr von der pharmazeutischen Industrie übernommen wurde, wandelte sich unser Beruf in Richtung pharmazeutisch-medizinische Beratung bei der Ausführung ärztlicher Rezepte und der Vergabe von frei verkäuflichen Arzneimitteln. Seit rund 10 Jahren nimmt der Apotheker in der medizinischen Grundversorgung eine immer bedeutendere Rolle ein. Mit der Revision des Heilmittelgesetzes vom 1.1.2019 wurde die Zugänglichkeit zu Arzneimitteln ohne Arztkonsultation für die Bevölkerung erhöht. Das Ziel ist, dass Apotheken als erste medizinische Anlaufstelle Hausärzte und Notaufnahmen der Spitäler ent- lasten und unter gesetzlich festgelegten Bedingungen, Medikamente ohne ärztliche Verschreibung abgeben dürfen. Die Apotheken haben den grossen Vorteil sehr gut zugänglich zu sein, denn lange Öffnungszeiten an sechs oder sieben Tagen die Woche ermöglichen einen spontanen Zugang zu einer ersten Konsultation ohne lange Wartezeiten. Auch bieten sie einen Notfallservice rund um die Uhr an sowie einen speditiven Hauslieferdienst. Gerade während der Corona-Pandemie präsentierte sich unsere Apotheke sehr engagiert und unkompliziert, um unsere Kunden rasch mit Medikamenten und Schutzmöglichkeiten zu versorgen.
Claudia Philippek: Wir dürfen in den Apotheken eine breite Palette an Dienstleistungen anbieten: von der Erstversorgung von kleinen Beschwerden über Medikamentenberatung bis hin zu Vorsorgechecks. Diese neuen Kompetenzen nehmen wir sehr ernst. Erst nach entsprechenden Schulungen und dem Erwerb von Weiterbildungstiteln werden neue Dienstleistungen an- geboten. Wir Apothekerinnen besuchen aktuell den Schulungszyklus für den Fähigkeitsausweis „Anamnese in der Grundversorgung“. Dadurch wird die Beratung bei gesundheitlichen Problemen, beispielsweise bei Heu- schnupfen oder Darmbeschwerden, mit einem Therapieplan möglich. Der Fokus wird im Tagesgeschäft immer mehr auf der eigenständigen Beratung und Behandlung durch die Apothekerin /den Apotheker liegen und weniger auf der Abgabe von Medikamenten auf ärztliche Verschreibung. Die Volksapotheke in Neuhau- sen gibt es seit über 100 Jahren. Diese Tradition verpflichtet. Natürlich hat sich die Arbeit und das Umfeld in der Apotheke seither grund- legend verändert. Doch unser Anspruch ist der gleiche geblieben: Wir sind für die Menschen da, für alle Themen rund um Gesundheit und Vorsorge.