's Heftpflaster

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    Sonnenschutz für besondere Bedürfnisse

    Warme Sonnenstrahlen sind Balsam für die Seele. Bestimmte Bevölkerungsgruppen benötigen jedoch einen besonderen Schutz vor den schädlichen Auswirkungen der Sonne.
    Text Claudia Philippek, leitende Apothekerin

     

    Sommer, Sonne, Ferien – Familie Schweizer freut sich schon riesig auf den Urlaub in Italien. Bestimmt wird dem kleinen Nico der schöne Sandstrand direkt vor dem Hotel gefallen. Seine Mutter Monica freut sich auf die Ruhe und Entlastung. Die zweite Schwangerschaft und der anstrengende Familienalltag fordern alle ihre Kräfte. Doch wie schützt man Nico am besten vor der südlichen Sonne? Und dürfen Schwangere bedenkenlos ein Sonnenschutzmittel verwenden? Monica will auf Nummer sicher gehen. Morgen fragt sie in der Apotheke nach.

     

    Die UV-Strahlung der Sonne ist energiereich und dringt je nach Wellenlänge verschieden tief in die Hautzellschichten ein. Die menschliche Haut besitzt von Natur aus eigene Mechanismen, um sich und den Organismus vor UV-Strahlung zu schützen. Der wichtigste Mechanismus ist die Produktion des Hautfarbstoffes Melanin. Er erzeugt die Bräunung der Haut und schützt die darunterliegenden Hautschichten vor Sonnenbrand und UV-induzierten Hauttumoren und deren Vorstufen. Bei Menschen, die sich zum Beispiel berufsbedingt über längere Zeiträume der Sonne aussetzen, verdickt sich die Hornschicht der Oberhaut, es bildet sich eine Lichtschwiele, die ungefähr einem Lichtschutzfaktor (LSF) vier entspricht. Zu guter Letzt sorgen hauteigene Reparaturenzyme dafür, dass Schäden in den DNA-Strukturen der Hautzellen sofort behoben werden.

    Sonnenschutz für die Kleinsten: zarte Haut erfordert besondere Vorsicht

    Die Haut von Kindern ist dünner und besitzt eine geringere Schutzfunktion als diejenige von Erwachsenen. Vor dem ersten Geburtstag ist direkte Sonnenbestrahlung tabu – Babys sind dem UV-Licht ohne Eigenschutz ausgesetzt. Das Hautpigment Melanin bildet sich in dem Alter noch nicht schnell und ausreichend genug und die Reparaturmechanismen funktionieren ebenfalls noch nicht richtig. Dementsprechend muss der Lichtschutzfaktor besonders hoch gewählt werden und mindestens LSF 30 enthalten. Die Produkte sollen eine getestete hohe Hautverträglichkeit haben und wasserfest sein, denn Kinder spielen oft und gern am Wasser. Zudem sollen Kinder möglichst Haut bedeckende, luftige Kleidung tragen (lange Ärmel, lange Hosenbeine, Hut mit breiter Krempe), sich primär im Schatten aufhalten und die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr meiden.

    Schwangerschaft und Sonne – nur bedingt zu empfehlen

    Durch die Hormonumstellung wird die Haut in der Schwangerschaft lichtempfindlicher, rötet sich schneller und neigt dazu, Pigmentflecken zu bilden. Die sogenannte Schwangerschaftsmaske (Melasma) entsteht durch übermässige Produktion des Hautpigments Melanin. Es bilden sich dunkle Flecken, vor allem im Gesicht, die bei Bestrahlung der ungeschützten Haut mit UV-Licht noch dunkler werden. Nach der Geburt verschwinden diese Hyperpigmentierungen meistens wieder. Das ungeborene Kind sollte so wenig Fremdstoffen wie möglich ausgesetzt werden. Dazu gehören grundsätzlich auch Sonnenschutzmittel. Massvoller Umgang mit der Sonne, Schutz durch Bekleidung und Meiden der Sonne während der Mittagsstunden sind daher die wichtigsten Vorsichtsmassnahmen. Sonnenschutzmittel können dann sparsam angewandt werden. Wie für Kleinkinder sind sie am besten hypoallergen und enthalten kein Parfum.

    Onkologie-Patienten und Hautgesundheit

    Bei Krebspatienten während oder nach einer Chemo- oder Strahlentherapie ist die Haut empfindlicher gegenüber UV-Licht. Bestrahlte Hautpartien sollten mit weiter, bequemer Kleidung bedeckt werden. Wie nach einem Sonnenbrand gilt: Die Haut vergisst nichts. Bestrahlte Haut bleibt dauerhaft empfindlich. Lässt sich Sonneneinstrahlung nicht vermeiden, wird eine Sonnenschutzcreme mit Lichtschutzfaktor 50 oder höher aufgetragen. Das Gleiche gilt, wenn die Haut eine Vorstufe von weissem / hellem Hautkrebs entwickelt. Besonders das Gesicht und kahle Stellen des Kopfes sind davon betroffen. Diese Lichtkeratose, auch aktinische Keratose genannt, ist eine entzündliche Hautveränderung, die sich durch jahrelange Sonneneinstrahlung bildet und allmählich in Krebs übergehen kann.

    Medikamente und Sonnenbestrahlung

    Die Kombination von UV-Strahlen und Arzneimitteln kann die Lichtempfindlichkeit der Haut krankhaft steigern. Die Hautreaktionen ähneln einem Sonnenbrand und dessen Folgen. Es können toxische oder auch V allergische Reaktionen der Haut auftreten. Ursache ist die Fähigkeit der Arzneistoffmoleküle, durch die Sonneneinstrahlung in einen energiereicheren Zustand versetzt zu werden. Die Abgabe der Energie und die dabei entstehenden Reaktionen in der Haut verursachen Schäden an den Hautzellen. Da das langwellige UV-A-Licht die Reaktionen auslöst, schützen auch Glasscheiben und dünne Kleidung nicht davor. Bei Einnahme von Medikamenten, die im Kontakt mit Sonnenlicht Hautentzündungen auslösen können, gilt: Die Sonne meiden und Sonnenschutzmittel mit sehr hohem LSF und gutem UV-A-Schutz anwenden. Arzneistoffe aus diversen Wirkstoffgruppen können Hautreaktionen auslösen. Hier lohnt sich die Nachfrage in der Apotheke. Monica hat ihre Reiseapotheke zusammengestellt. Die nette Apothekerin hat alle Fragen beantworten können. Auch zum Thema Sonnenschutz hat sie einige wertvolle Tipps und die passenden Produkte erhalten. Nun kann die Reise beginnen!

     

     

     

    Volksapotheke hilft

    Bei Fragen rund um Ihre Gesundheit sind die Mitarbeitenden der Volksapotheke Ihre erste Anlaufstelle – fachkundig, persönlich und diskret.

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