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    's Heftpflaster 04/21

    Top Thema, wussten Sie schon, Gesundheit

    Erkältung, Grippe & Corona

    Nun ist sie wieder da – die Erkältungs- und Grippesaison. Doch wie unterscheiden sich die beiden und gibt es allenfalls sogar Gemeinsamkeiten mit Covid-19?

    Bei der Grippe handelt es sich um eine Infektion mit dem Influenzavirus. Es liegt eine ernstzunehmende Infektion der Atemwege vor mit starken und fallweise auch hospitalisierungsbedürftigen Krankheitssymptomen wie hohem Fieber und Lungenentzündungen. Husten oder eine laufende Nase sind eher selten. Starker Husten, plötzlich auftretendes Fieber und Gliederschmerzen, Kurzatmigkeit oder Geruchs- und Geschmacksstörungen sind typische Merkmale einer Covid-19-Erkrankung, die in der Kombination somit von Grippesymptomen unterschieden werden können. Allerdings ist die Abgrenzung zum grippalen Infekt – im Volksmund «Erkältung» genannt – oft schwierig. Denn auch Covid kann sich durch leichte Erkältungssymptome äussern: Kratzen im Hals, Niesen und laufende Nase, Abgeschlagenheit, leichter Husten.

    Unterschiede gibt es jedoch darin, was die Erkrankung jeweils auslöst: Die Covid-Erkrankung wird durch das Virus SARS-CoV-2, das zu den Coronaviren gehört und darum umgangssprachlich als Corona bezeichnet wird, verursacht. Den grippalen Infekt verursachen hingegen mehr als 200 Arten von Erkältungsviren, welche die Schleimhäute unserer Atemwege befallen.

    Wie lassen sich Erkältung, Grippe und Covid-19 behandeln?

    Erkältungen sind unangenehm, doch selten gefährlich. Hier helfen symptomlindernde Medikamente aus der Apotheke in Kombination mit Hausmitteln. Gegen die Influenza-Grippe und Covid-19, die jeweils auf einen Erreger zurückgehen, haben wir das Glück, eine Impfung zu haben. Mit einer Impfung werden nicht die Symptome gelindert, sondern sie schützt präventiv vor einer Erkrankung.

    Impfstoffe, so wissen wir seit nunmehr über 200 Jahren, schützen vor vielen Infektionskrankheit wirkungsvoll, indem sie unser körperliches Immunsystem auf die Erreger vorbereiten und abwehrstark machen. Impfungen haben dadurch unsere Lebenserwartungen gegenüber früheren Zeiten deutlich erhöht. Besonders Kinderkrankheiten wie Pocken, Diphtherie, Tetanus, Polio oder Masern sind heute sehr selten, sodass sich keine Familie in der westlichen Welt mehr davor fürchten muss.

    Wie entstanden Impfungen?


    Die Geschichte des Impfens begann mit den Pocken. An der hochansteckenden Krankheit starben noch im 18. Jahrhundert besonders Kleinkinder aller Gesellschaftsschichten. Immer wieder gab es deshalb Versuche, Pockenerkrankte zu immunisieren. Der wissenschaftliche Durchbruch in Form einer Schutzimpfung kam im Jahr 1796. Der englische Landarzt Edward Jenner hatte beobachtet, dass Landarbeiter, die sich schon einmal mit den beim Menschen zu milderen Verläufen führenden Kuhblattern infiziert hatten, häufig von den gefährlichen Menschenpocken verschont blieben. Der Arzt wagte ein Experiment und impfte einen achtjährigen Knaben zunächst mit Kuhpocken und wenige Wochen später mit Menschenpocken. Dieses Experiment war ethisch problematisch, der Versuch verlief allerdings glücklich. Die neue Methode der Vakzination (der Kuhserum-Impfung) ermöglichte zum ersten Mal eine aktive Immunisierung gegen Menschenpocken.

    Weitere Impfstoffe folgten. So erinnern sich ältere Menschen noch gut an die Schluckimpfung. In den 1950- iger Jahren brach Poliomyelitis, sprich die Kinderlähmung, immer wieder seuchenartig aus. Die hochansteckende Viruserkrankung trifft, wie der Name es sagt, vor allem Kinder. Bei schweren Verläufen befällt das Poliovirus Nervenzellen in Rückenmark und Gehirn, was zu Lähmungserscheinungen führen kann. Viele werden die Bilder der Eisenlungen kennen, die den Menschen infolge einer Polioerkrankung bei Lähmungen der Lunge am Atmen und somit am Leben erhielten. Mithilfe eines Lebendimpfstoffes in Form einer Schluckimpfung gelang schliesslich der Durchbruch und die aktive Immunisierung gegen die Krankheit. Er wurde 1962 in den USA eingeführt. In der Folge führten gross angelegte Impfkampagnen zum Rückgang und zum Verschwinden der Poliomyelitis in grossen Teilen der Welt.

    Die Spanische Grippe in den Jahren 1918/19 zählt zu den schwersten Influenza-Pandemien, weltweit starben damals rund 50 Millionen Menschen. Erst 1933 wurde das Grippevirus isoliert, worauf 1945 der erste Influenza-Impfstoff auf den Markt kam. Im Gegensatz dazu entwickeln Forscher heute Impfstoffe sehr viel schneller. Bestes Beispiel ist das Rekord-Tempo während der Corona-Pandemie. In nicht einmal einem Jahr haben mehrere Hersteller Vakzine gegen Covid-19 entwickelt. Damit dies möglich war, wurde die internationale Zusammenarbeit auf ein neu- es Niveau gehoben und mehrere Prozesse parallel anstatt nacheinander abgewickelt.

    Nicht gegen alle Infektionskrankheiten kann bis heute geimpft werden, zum Beispiel Aids. In Europa hat die ehemals tödliche Immunschwäche etwas von ihrem Schrecken verloren. Sie lässt sich mit guten Therapeutika in den Griff bekommen. Anders ist es in Afrika, wo der Zugang zu den wichtigen Medikamenten Betroffenen oft verwehrt ist.

    Internationale Zusammenarbeit bei der Covid-19-Impfstoffentwicklung

    Impfforschung muss als internationale Aufgabe und globales Projekt verstanden werden. Denn nur globaler Schutz bedeutet langfristige Sicherheit. Wie schnell Landesgrenzen in unserer vernetzten Welt übersprungen werden können, hat spätestens Covid-19 gezeigt. Doch nicht nur eine Erstverbreitung kann so rasend schnell gehen. Infektionen können auch wieder zurückkommen. So ist Immunität auf gesellschaftlicher Ebene bis heute nicht selbstverständlich. Selbst Polio ist bis zum heutigen Tag nicht ausgerottet, obwohl es aus medizinischer Sicht mit dem Vakzin möglich wäre.

    Seit es Impfungen gibt, hat das Thema zu Kontroversen geführt. Angst vor Impfschäden, Sorge um Freiheitsverlust, Widerstand gegen Impfzwang, Verschwörungstheorien existieren schon immer. Doch vor allen Dingen sind Impfungen einer der ganz grossen Meilensteine in der Medizingeschichte, vergleichbar nur mit der «Erfindung» der Hygiene.

    Volksapotheke hilft

    Bei Fragen rund um Ihre Gesundheit sind die Mitarbeitenden der Volksapotheke Ihre erste Anlaufstelle – fachkundig, persönlich und diskret.

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