's Heftpflaster

    s' Heftpflaster 03/24

    Im Gespräch

    Einblicke in die Beratung für Schwerhörige und Gehörlose (BFSUG)

    Die BFSUG Zürich und Schaffhausen bietet Beratung und Unterstützung für Schwerhörige und Gehörlose. Pascal Meier erzählt über Herausforderungen der betroffenen Menschen sowie das Unterstützungsangebot der BFSUG und gibt Ratschläge für Hörende.

     

     

    Zur Person

    Pascal Meier ist Bereichsleiter Sozialarbeit und Sozialbegleitung bei der Beratung für Schwerhörige und Gehörlose (BFSUG). 


    Wie ist die Beratung für Schwerhörige und Gehörlose (BFSUG) organisiert und was sind ihre Hauptziele?

    Die BFSUG Zürich und Schaffhausen ist eine Beratungsstelle für Schwerhörige und Gehörlose. Wir sind als Verein organisiert und haben es uns zum Ziel gesetzt, Schwerhörige, Gehörlose und deren Bezugspersonen in persönlichen, familiären und sozialen Angelegenheiten zu informieren, beraten und begleiten. 

    Was sind die Hauptaufgaben in der Beratung von Schwerhörigen und Gehörlosen?

    Unsere Hauptaufgaben und auch die häufigsten Anliegen umfassen Themen der Sozialberatung. Zudem bieten wir Dienstleistungen im Bereich der Arbeitsintegration sowie Einzel- und Familienbegleitung an. In der Sozialberatung helfen wir beispielsweise bei allgemeinen Finanzthemen, der Finanzierung von Hilfsmitteln wie Hörgeräten oder bei sozialversicherungsrechtlichen Themen. Wir unterstützen zudem bei Anliegen rund um den Arbeitsplatz. Die BFSUG leistet auch Öffentlichkeitsarbeit und bietet Treffpunkte und Kurse an.

    Sind Ihre Dienstleistungen für alle zugänglich?

     Ja, unsere Angebote stehen allen gehörlosen und schwerhörigen Personen und deren Bezugspersonen mit Wohnsitz im Kanton Zürich oder Schaffhausen offen. Die Kerntätigkeiten der Sozialberatung bieten wir kostenlos an. Dies ist möglich dank der Teilfinanzierung durch verschiedene Leistungspartner sowie zusätzlicher Mittelbeschaffung.

    Wie helfen Sie gehörlosen und schwerhörigen Personen beim Zugang zu Bildung und Informationen?

    Der Zugang zu Informationen und Bildung ist eine der grössten Herausforderungen für Gehörlose und Schwerhörige. Schrift- und Gebärdensprachdolmetschende können eingesetzt werden, um Barrieren abzubauen. Die Invalidenversicherung kann behinderungsbedingte Mehrkosten für Aus- und Weiterbildungen prüfen. Wir unterstützen gerne bei allfälligen Anträgen an die IV-Stelle, informieren oder sensibilisieren Bildungseinrichtungen in einem konkreten Fall. Schwerhörige und gehörlose Menschen arbeiten in ganz verschiedenen Bereichen und bringen dort ihre Fähigkeiten und Kompetenzen gewinnbringend ein. Je nach Arbeitsstelle können unterschiedliche Hilfsmittel geprüft werden wie zum Beispiel Gebärdensprachdolmetschende, Blinklichtanlagen etc. 

    Warum war die Gebärdensprache lange Zeit verboten und wie hat sich das geändert? 

    Die Gebärdensprache wurde lange Zeit unterdrückt und Menschen mit einer Hörbehinderung mussten die Lautsprache erlernen. Es wurde argumentiert, dass die Gebärdensprache das Lernen der Lautsprache negativ beeinflussen. Zum Glück hat sich diese Ansicht in den letzten Jahrzehnten geändert. Die Gebärdensprache gehört zur kulturellen Identität von gehörlosen Menschen und ist eine vollwertige Sprache. Nach wie vor fehlt aber auf nationaler Ebene die Anerkennung der Gebärdensprache. 

    Welche besonderen Herausforderungen gibt es für gehörlose und schwerhörige Menschen im Alltag, insbesondere im Alter?

    Gehörlose und schwerhörige Menschen stehen vor besonderen Herausforderungen beim Zugang zu Bildung, Beruf und Kultur – aber auch zur Gesellschaft und der Kommunikation mit dem hörenden Umfeld. Im Alter kommen oft gesundheitliche Probleme hinzu. Hierbei führen die zusätzlichen Barrieren in der Kommunikation oftmals zu Isolation.

    Welche Ratschläge können Sie gehörlosen Menschen und ihren Familien geben, um den Alltag besser zu bewältigen?

    Viel wichtiger als einer betroffenen Person allgemeine Ratschläge zu geben, finde ich die Sensibilisierung der Gesellschaft zu Herausforderungen, die schwerhörige und gehörlose Personen in ihrem beruflichen und privaten Alltag haben und wie die Kommunikation mit diesen Personen besser funktionieren kann.

    Wie können hörende Menschen besser auf die Bedürfnisse von schwerhörigen und gehörlosen Personen eingehen und Barrieren abbauen?

    Hörende Personen sollen offen und interessiert auf Menschen mit einer Hörbehinderung zugehen. Die  Betroffenen direkt darauf ansprechen, was sie brauchen, damit die Kommunikation gelingt. Während der Unterhaltung Blickkontakt halten, deutlich sprechen und einfache Sätze verwenden. Oft ist es hilfreich, Hochdeutsch zu reden und laute Umgebungsgeräusche zu vermeiden. Lichtquellen sollten gut platziert sein, um das Ablesen von den Lippen zu erleichtern. Manchmal kann es hilfreich sein, wichtige Informationen aufzuschreiben.

     

     

    Bei Interesse an einer Beratung in Schaffhausen vereinbaren Sie idealerweise vorgängig einen Termin. 

    Telefon:  043 311 79 79
    SMS:  076 535 83 54
    E-Mail:  schaffhausen@bfsug.ch
    Skype:  bfsug-zh

    Volksapotheke hilft

    Bei Fragen rund um Ihre Gesundheit sind die Mitarbeitenden der Volksapotheke Ihre erste Anlaufstelle – fachkundig, persönlich und diskret.

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