Sie sind im Winter oft müde und bedrückt? Wir erklären Ihnen, was sie dagegen tun können.
Dass es so etwas wie eine Winterdepression gibt, wurde bereits früh vermutet. Der griechische Arzt Hippokrates empfahl schon in der Antike vielen Patienten Sonnenlicht zur Behandlung. 1982 konnte der amerikanische Forscher Alfred Lewy die Winterdepression erstmals wissenschaftlich erfassen. Heute werden als Ursache von Winterblues und Winterdepression Störungen im biologischen Tag-Nacht-Rhythmus vermutet.
So entsteht das Wintertief
Erreicht genug Licht unsere Augen, so vermelden die Fotorezeptoren dem Hypothamalus – also dem Teil unseres Gehirns, der unsere innere Uhr steuert – dass es hell ist. Dieser unterdrückt dann die Produktion des «Schlafhormons» Melatonin – wir bleiben wach. Im Winter gehen die meisten Leute im Dunkeln zur Arbeit oder Schule und wieder nach Hause und halten sich in künstlich beleuchteten Räumen auf, wo die Lichtstärke durchschnittlich um die 300 Lux beträgt – 10 mal weniger als unter einem bedeckten Winterhimmel. So kommt es leicht zu Lichtmangel. Wenn wir nicht genug Licht bekommen, gerät unsere innere Uhr aus dem Gleichgewicht. Zudem hat der Lichtmangel auch negative Auswirkungen auf die Produktion des Hormons Serotonin, des «Glückshormons» unseres Körpers.
Symptome und Behandlung
Die Winterdepression – auch Seasonal Affective Disorder (SAD) genannt – ist eine ernstzunehmende Depression. Der Winterblues ist eine leichtere Form davon. Während von der ausgeprägten Winterdepression nur 1 bis 2 Prozent der Menschen betroffen sind, ist der Winterblues verbreiteter. Er äussert sich durch Energielosigkeit, Unausgeglichenheit, Antriebslosigkeit und ein erhöhtes Schlafbedürfnis. Handelt es sich um eine Winterdepression, kommen gehäufte Traurigkeit, Vernachlässigung sozialer Kontakte sowie gesteigerter Appetit auf Süssigkeiten hinzu. Bei Verdacht auf eine Winterdepression sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen. Zur Behandlung empfehlen Experten primär Licht. Halten Sie sich täglich zwischen 30 und 60 Minuten im Tageslicht auf. In schweren Fällen ist eine medikamentöse Behandlung nötig, manchen Menschen hilft auch eine kognitive Verhaltenstherapie beim Psychotherapeuten.