In der traditionellen chinesischen Medizin ist die Lebensenergie Qi von zentraler Bedeutung. Sie fliesst auf Energiebahnen, sogenannten Meridianen, durch den Körper und die Umwelt, die wiederum Organe vernetzen. Die beiden entgegengesetzten Energien Yin und Yang wohnen jedem Ereignis, jedem Lebewesen und jedem Ding inne. Wenn die beiden nicht mehr in Balance sind, dann blockieren sie Qi. Dies löst Beschwerden aus. Auch Verletzungen, die Ernährung oder Emotionen können die Meridiane blockieren und somit Qi beeinflussen. Insbesondere (negative) Emotionen beeinflussen Qi stark und geniessen deshalb eine hohe Aufmerksamkeit in der TCM. Beispielsweise können wälzende Gedanken oder innere Unruhe Yin und Yang aus dem Gleichgewicht bringen und Schlaflosigkeit oder Verdauungsstörungen auslösen. Oder zu viele Emotionen führen zu einer hohen Konzentration von Energie im Kopf, diese fehlt nun anderswo im Körper und kann zum Beispiel Bauchschmerzen nach sich ziehen.
Grundsätzlich handelt es sich bei der TCM und der Schulmedizin um zwei unterschiedliche Behandlungslehren. In der Schulmedizin wird eine sofortige Wirkung angestrebt, während TCM versucht, der Ursache einer gesundheitlichen Beschwerde auf den Grund zu gehen. Ziel einer Behandlung kann ein langfristiger Stressabbau sein, der durch das Ausleiten von negativer Energie erfolgt. Das bringt Yin und Yang wieder ins Gleichgewicht.
Als Erstes wird in der TCM versucht, die Ursache der Kopfschmerzen oder der Migräne herauszufinden. Es gibt viele mögliche Ursachen und abhängig von ihnen verläuft die Behandlung anders. Ursachen können eine frühere Verletzung, das Wetter – kalter Wind im Winter – oder Stress sein. Bei Frauen sind zudem hormonelle Schwankungen häufige Auslöser von Migräne. Ein wichtiges Instrument zur Ursachenerkennung ist die Pulsdiagnose. Hierbei wird der Puls an beiden Handgelenken an drei unterschiedlichen Punkten und auf je drei Ebenen ertastet. So erfahre ich, welche Meridiane blockiert sind und woher die Beschwerden folglich kommen. Basierend auf diesen Erkenntnissen behandle ich den Patienten oder die Patientin mit einer abgestimmten Kombination aus Akupunktur, Schröpfen und Kräutertherapie.
Die beiden Lehren ergänzen sich im Hinblick auf die Behandlung von Kopfschmerzen sehr gut. Bei akuten Symptomen kann mithilfe der Schulmedizin die Spitze der Beschwerden gebrochen werden, während die Patientin oder der Patient kontinuierlich mit Methoden der TCM behandelt wird, bis die Medikamente der Schulmedizin nicht mehr nötig sind. Um die Beschwerden langfristig zu lindern, muss der ursprüngliche Grund der Beschwerden gefunden und behoben werden. Nur dann kann Qi wieder fliessen. Jeder Fall von Migräne oder Kopfschmerzen ist individuell, aber gerade bei Migräne beobachten wir sehr gute Ergebnisse. Vielen Frauen, die aufgrund wöchentlich auftretender Migräne mit Aura und Erbrechen bei uns waren, ging es nach der TCM-Behandlung viel besser.