Bei der Nahrungsaufnahme verhindern verschiedene Mechanismen normalerweise das Zurückfliessen von Nahrung in die Speiseröhre. Das gilt für Babys und Kleinkinder ebenso wie für Erwachsene. Funktionieren diese Mechanismen nicht, fliesst also Mageninhalt (griechisch für Magen: gastro) zurück in die Speiseröhre (griechisch: Oesophagus), spricht man von einem gastroösophagealen Reflux (GÖR).
Bei Säuglingen kommt es nicht selten zum Spucken, da der Verdauungstrakt noch nicht vollständig ausgereift ist. Manchmal läuft die Milch einfach seitlich aus dem Mundwinkel, ein anderes Mal schwappt sie zusammen mit einem Bäuerchen heraus oder sie wird – für Eltern oftmals besonders besorgniserregend – im hohen Bogen ausgespuckt. Bis zu 70 Prozent aller gesunden Neugeborenen und Säuglinge spucken, besonders häufig in den ersten vier Lebensmonaten. Der Volksmund spricht auch von «Speikindern».
Der Verschluss des Mageneingangs bei Säuglingen ist noch nicht vollständig entwickelt. So öffnet sich der Mageneingangsmuskel spontan und Nahrung kann in die Speiseröhre und bis in den Mund oder darüber hinaus zurückfliessen (Reflux). Wenn gleichzeitig Luft mit aufgestossen wird, kann das wie schwallartiges Erbrechen aussehen. Ein gastroösophagealer Reflux (GÖR) ist ein reguläres Ereignis, das bei Säuglingen mehrmals täglich besonders nach den Mahlzeiten auftreten kann.
Ein gastroösophagealer Reflux kann aber auch krankhafte Veränderungen der Speiseröhre oder andere Beschwerden verursachen – dann spricht man von einer gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD genannt). Die kommt bei Kleinkindern zum Glück nur relativ selten vor und gehört dann in die Hände des Kinderarztes. Die Medikamente, mit denen die Erkrankung behandelt wird, sind übrigens gleicher Art, wie sie bei der Behandlung von Erwachsenen verwendet werden. Bei ihnen tritt GERD sehr viel häufiger auf.
Reflux bei Kindern und Babys kann behandelt und vorgebeugt werden durch:
kleinere Mahlzeiten, dafür häufiger füttern das Halten in aufrechter Position bei und nach dem Füttern (für zwanzig Minuten) Lagerung in Rückenlage mit erhöhtem Oberkörper (vor allem nach dem Essen)
Vermeidung von zu strammen Windeln.
Ab dem vierten Lebensmonat nimmt das Spucken in der Regel ab. Durch zunehmend aufrechtes Sitzen und eine insgesamt stärkere Muskulatur des Babys geht das Spucken immer mehr zurück. Viele Kinder hören auch mit Einführung der Beikost auf zu spucken. Wichtig ist, auf die Gewichtszunahme des Kindes zu achten. Wenn es gut zunimmt und gut trinkt, ist das Spucken meist nicht dramatisch oder gesundheitsgefährdend.
Bei starkem Kalorienverlust durch vermehrtes Spucken kann die Nahrung angedickt werden (z. B. mit
Johannisbrotkernmehl, 0,25–0,5 %). Alternativ kann eine bereits angedickte Formelnahrung (sog. AR-
Nahrung) verwendet werden. Stärke (z. B. Reis- oder Haferflocken) ist zum Andicken bei Kindern unter sechs Monaten nicht geeignet.
Während Rückfluss von Nahrung bei Kleinkindern nicht behandelt werden muss, sind Sodbrennen und Magenschmerzen bei Erwachsenen ein häufiges Problem. Die sogenannten Magenschoner, welche die Säureproduktion im Magen reduzieren, helfen dagegen sehr zuverlässig. Sie können bei leichten oder nur zeitweisen Beschwerden ohne Gang zum Arzt von unseren Apothekenteams empfohlen und abgegeben werden.