Ungelenke Gelenke

Geschrieben von Volksapotheke | 18.09.2023 05:15:00

«Ach, geht ihr nur spielen, mein schlimmes Knie 
braucht gerade eine Pause», ächzt Berta und reibt 
sich auf der Gartenbank sitzend das schmerzende 
Gelenk. Viele ältere Menschen sind von solchen 
Gelenkschmerzen betroffen. Doch was verursacht 
die Schmerzen eigentlich?


Arthrose ist die häufigste Ursache für Gelenkschmerzen und bezeichnet den Verschleiss eines Gelenks, 
während Arthritis eine Entzündung des Gelenks darstellt. Bei Arthrose sind die Gelenkknorpel dauerhaft 
geschädigt, was zu einer Verringerung des Gelenkspalts führt. Im Verlauf der Erkrankung reiben die Knochen direkt aneinander, anstatt dass Knorpel und Gelenkflüssigkeit die Bewegungen schmieren. Dies führt zu Schmerzen und einer eingeschränkten Beweglichkeit. 


Wie entsteht Arthrose?

Die Gründe für einen Gelenkverschleiss sind vielfältig. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für 
solche Gelenkbeschwerden, wobei Frauen (50 % der über 65-Jährigen) häufiger betroffen sind als Männer (33 % der über 65-Jährigen). Zu den häufigsten beeinflussbaren Risikofaktoren zählen Übergewicht und Bewegungsmangel. Arthrose kann jedoch grundsätzlich jedes Gelenk betreffen, unabhängig vom Alter. Typischerweise tritt in einer frühen Phase Schmerzen zu Beginn einer Bewegung auf und lässt dann wieder nach. Häufig folgen daraufhin Schmerzen, die nach einer längeren Belastung des Gelenks in Erscheinung treten. Diese können sich zu anhaltenden Schmerzen mit Steifheit in den Gelenken entwickeln und oft von Muskelverspannungen und Schwellungen begleitet werden.

Kann Arthrose vorgebeugt werden?

Achten Sie darauf, die Gelenke nicht übermässig beziehungsweise einseitig zu belasten. Ansonsten gelten dieselben Ratschläge zur Vorbeugung von Arthrose, die auch zu einem gesunden Allgemeinzustand verhelfen: Bewegen Sie sich regelmässig (z. B. Spazieren, Radfahren, Schwimmen) ernähren Sie sich gesund und ausgewogen (eher fettarm, viele Früchte und Gemüse, ausreichend 
Flüssigkeit und maximal moderater Fleischkonsum) und reduzieren oder verzichten Sie ganz auf Genussmittel wie Alkohol, Koffein und Nikotin.

Wie wird Arthrose behandelt?

Leider ist es — Stand heute – nicht möglich, Arthrose zu heilen, weil die zerstörte Knorpelsubstanz nicht wieder hergestellt werden kann. Stattdessen werden Entzündungen und Schmerzen häufig anhand von entzündungshemmenden Schmerzmitteln, auch Antirheumatika genannt, behandelt. Bei einer beginnenden Arthrose sind Mittel in Form von Salben empfohlen. Gut bewährt haben sich in diesem Zusammenhang beispielsweise Gels mit dem Wirkstoff Diclofenac. Die nächste Therapiestufe stellen die gleichen Wirkstoffe in oraler Form (zum Einnehmen) dar: Sie wirken stärker als die Gels und Cremes mit gleichem Wirkstoff, können aber bei langfristiger Anwendung einen negativen Einfluss auf die Magenschleimhaut haben, weshalb oft begleitend Magenschutz-Tabletten empfohlen werden.

Weitere Ansätze sind Therapien mit natürlichen Gelenksbestandteilen (Wirkstoffe Glucosamin, Chondroitin, Hyaluronsäure) oder bei akuten, sehr schmerzhaften Arthrose-Schüben kurzfristige Therapien mit Kortison-Präparaten.

Neben medikamentösen Möglichkeiten und oben beschriebenen Änderungen in der Lebensführung bei Arthrose kann eine Ergo-Therapie helfen. Allenfalls sind kleinere Operationen möglich beziehungsweise nötig. Dabei werden beispielsweise lose Knorpelstücke und entzündetes Gewebe entfernt oder körpereigene Knorpelzellen entnommen, vermehrt und wieder eingesetzt. Wenn all diese Massnahmen keine Verbesserung zeigen oder versprechen, ist der Einsatz eines künstlichen Gelenks (Prothese) die letzte Lösung.

Gerne beraten wir Sie zu passenden Produkten in der Apotheke. Bei Verdacht auf Arthrose werden wir Sie an Ihre Hausarztpraxis überweisen, damit – allenfalls in Rücksprache mit einem Orthopäden oder Rheumalogen – die Ursache der Schmerzen geklärt werden kann. Denn nur so können Beschwerden am effektivsten behandelt werden.