So bleiben Sie im Alter trittsicher

Geschrieben von HomeCare Nordstern | 22.10.2021 07:02:00

Für Seniorinnen wie Lisa können Stolperfallen schwere Folgen haben. Mit der richtigen Behandlung für Körper und Geist bestehen aber gute Chancen, die Mobilität wieder zurückzugewinnen.

«Ich hab’s dir ja immer wieder gesagt, du sollst die Teppiche endlich beseitigen, diese Stolperfallen!» Ja, nun liegt Lisa in ihrem Spitalbett und die Worte ihrer Tochter hallen der Stille des Raums, des Innehaltens und Stillliegens nach. Sie wollte doch nur das Telefon abnehmen und eilte von der Küche ins Wohnzimmer. Das hatte sie schon oft gemacht, doch dieses Mal stolperte sie und fiel. Dass dieser Sturz einiges ändern würde, war ihr klar, als sie schmerzverkrampft und hilflos am Boden lag. Sie konnte ihr rechtes Bein nicht mehr bewegen. Die Zeit, in der sie versuchte, durch Rufen und Klopfen Hilfe zu bekommen, erschien ihr endlos. Da war noch der einzige Funken Hoffnung, dass ihre Enkelin sie besuchen kommen würde, bevor sie zum Sport ging, so wie jede Woche. Und zum Glück kam sie auch dieses Mal. Glücklicherweise hatte sie die Wohnungstüre nicht abgeschlossen, nachdem sie die Post aus dem Briefkasten geholt hatte. Mit ganzer Kraft rief sie, als die Enkelin dann an der Türe klingelte. Das Bild, wie der Schreck ins Gesicht des Mädchens schoss beim Anblick der hilflos am Boden liegenden und leise jammernden Oma, wird sie so leicht nicht mehr vergessen.

Alles in allem hatte sie noch Glück, tröstet sie sich. Zwar hat sie sich einen Oberschenkelhalsbruch und diverse blaue Flecken zugezogen, ist aber froh, dass es nicht schlimmer kam. Der Bruch wurde operativ versorgt und die Ärzte sprachen ihr Mut zu, dass die Heilungschancen recht gut seien, doch sie habe einen langen Weg vor sich.

Dieser Weg führt zuerst in eine Rehabilitationsklinik, wo sie lernen soll, das Bein beim Gehen voll zu belasten. Bereits im Spital hatte sie täglich Physiotherapie und diese wird nun intensiv weitergeführt. Die junge Therapeutin erklärt ihr, dass sie den Fokus darauflege, die Muskulatur wiederaufzubauen und an der Funktionalität des Hüftgelenks zu arbeiten. Der Gedanke, auf das Bein zu stehen, weckt in Lisa eine gewisse Angst.

Die Angst nach dem Sturz

Die psychischen Auswirkungen eines Oberschenkelhalsbruches, unabhängig von der Behandlungsmethode, sind nicht zu unterschätzen. Insbesondere dann nicht, wenn ein Sturzereignis der Auslöser für den Bruch war. Viele Sturzpatienten trauen sich nach einem Oberschenkelhalsbruch nicht mehr, aktiv zu sein – aus Angst vor einem erneuten Sturz. Einerseits lässt man sich sagen, dass die Heilungschancen mit zunehmendem Alter schlechter werden und die Heilungsdauer in der Folge zunimmt. Aber: Je aktiver ein Patient ist, desto besser sind auch seine Aussichten. Viele Einrichtungen bieten spezielle Reha-Massnahmen, bei denen ältere Sturzpatienten lernen, ihre Sturzangst zu überwinden.