Kribbeln in den Füssen, Ameisenlaufen in den Händen, Taubheitsgefühle oder schmerzende Beine – viele Menschen kennen diese Missempfindungen. Die Ursachen sind vielfältig, oft stecken Nervenstörungen oder Durchblutungsprobleme dahinter.Kribbeln oder Ameisenlaufen ist ein unangenehmes, meist schmerzfreies Gefühl. In der Haut registrieren Nervenzellen Reize wie Druck oder Berührung und leiten sie ans Gehirn weiter. Bei krankhaftem Kribbeln sind die Nerven jedoch aktiv, ohne dass ein Reiz vorliegt – man spricht von
einer «falschen» Nervenaktivität. Diese kann sich auch brennend oder elektrisierend anfühlen. Bei Taubheitsgefühlen hingegen sind die Nerven zu wenig aktiv – etwa durch Schädigungen oder eine gestörte Durchblutung.
Bei der sogenannten Polyneuropathie sind die peripheren Nerven geschädigt – also jene, die weit entfernt von Gehirn und Rückenmark liegen. Besonders betroffen sind oft die kleinen Nervenenden in Händen und Füssen. Typische Symptome sind Kribbeln, Taubheit und ein «pelziges» Gefühl, das sich oft socken- oder handschuhförmig ausbreitet. Ursachen können unter anderem Diabetes, Alkoholmissbrauch oder ein Mangel an Vitamin B12 sein.
Auch das Restless-Legs-Syndrom (RLS), das sogenannte «Syndrom der unruhigen Beine», kann zu Missempfindungen führen. Es äussert sich durch ziehende, kribbelnde oder brennende Beschwerden in den Beinen – besonders abends oder nachts. Viele Betroffene verspüren einen starken Bewegungsdrang, der sich durch Umhergehen oft kurzfristig bessert. RLS steht im Zusammenhang mit einer gestörten Signalübertragung im Gehirn, wobei der Botenstoff Dopamin eine zentrale Rolle spielt. Entsprechende Medikamente können Linderung verschaffen.
Missempfindungen können auch durch eine gestörte Durchblutung entstehen. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) ist ein häufiges Beispiel. Sie entsteht durch Ablagerungen in den Beinarterien und führt zu Schmerzen beim Gehen – typischerweise so stark, dass Betroffene immer wieder stehen bleiben müssen – daher rührt auch die etwas plakative umgangssprachliche Bezeichnung «Schaufensterkrankheit». Wird die Durchblutung weiter eingeschränkt, können zusätzlich Taubheitsgefühle und Kribbeln auftreten.
Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen Rauchen, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und Diabetes.
Die Erkrankung ist nicht heilbar, doch Medikamente und ein gesunder Lebensstil können das Fortschreiten bremsen. Eine ausgewogene Ernährung, regelmässige Bewegung und der Verzicht auf Nikotin sind zentrale Massnahmen.
Wer unter anhaltenden Missempfindungen leidet, sollte frühzeitig handeln. Die Apotheke ist eine niederschwellige und kompetente Anlaufstelle für eine erste Abklärung. Hier lassen sich wichtige Laborwerte wie Langzeitblutzucker oder Cholesterin überprüfen, Blutdruckmessungen durchführen und Angebote zur Raucherentwöhnung besprechen. So können mögliche Ursachen früh erkannt und gezielt behandelt werden – bevor sich Beschwerden verschlimmern.