Der Kontakt zu den Kundinnen und Kunden, sie zu begleiten und zu beraten, das liebe ich am meisten. Wenn man so lange am selben Ort arbeitet, können sich ganz wunderbare Bekanntschaften entwickeln und ich geniesse es, Personen jahrelang zu begleiten. Mittlerweile kenne ich ganze Familien: von der Grossmutter bis zum neugeborenen Enkel. Die Nähe zu den Kunden hilft, ihre Lebens- und Krankengeschichten noch besser zu verstehen. Einmal wurde aus einer Kundin sogar eine gute Freundin. Wir etablierten die Tradition, dass die neugewonnene Freundin, eine Arbeitskollegin und ich jeweils freitags etwas zusammen trinken gingen.
Ein konkretes Ereignis herauszupicken, ist schwierig. Immer wieder freuen mich liebe Worte von Kunden. Beispielsweise meinte jemand vor Kurzem: «Martina, du gehörst als gute Seele auch schon zum Inventar, nicht?» Oder ein Stammkunde witzelte: «Jetzt sind Sie aber dann auch bald fertig mit der Ausbildung, nicht wahr?» Solche Bemerkungen scheinen im ersten Augenblick vielleicht nicht aussergewöhnlich. Doch für mich zeugen sie von Wertschätzung, die mir die Kunden entgegenbringen.
Mein Apothekenbadge ist für mich zum Symbol der Balance zwischen Arbeit und Freizeit geworden. Einerseits steht er für die vielen Jahre meines Lebens, die ich in der Apotheke verbracht habe. Aber er symbolisiert auch das bewusste An- und Abmelden bei der Arbeit. Der Kundenkontakt und das Teilhaben an ihren Geschichten sind sehr bereichernd, können aber auch viel abverlangen. Traurige Schicksale, darunter auch Todesfälle, gehen mir stets nahe. Ich musste lernen, Arbeit und Freizeit besser zu trennen. Dabei hilft mir der Badge. Oder am Bild des Baumes veranschaulicht: Der Stamm und die Wurzeln sollten die Freizeit und das Privatleben symbolisieren. Nur wenn ich Zeit für mich investiere, können die Äste florieren und ich in meiner Berufstätigkeit Gutes leisten.