«Ich will aber nicht wegziehen», protestiert der 10-jährige Jolan und lässt sich frustriert auf einen Umzugskarton fallen. Mitfühlend schaut ihn seine Mutter an und versucht ihn damit zu trösten, dass er auch am neuen Ort auf dem Land sicher bald Freunde finden würde.
An seinem ersten Schultag schleppt sich Jolan widerwillig in seine neue Klasse. Der Klassenlehrer setzt ihn neben Klara. Neugierig fragt ihn Klara aus und erzählt ihm schon bald, wie sehr sie Pferde liebt. Fast jeden Nachmittag nach den Hausaufgaben gehe sie in den benachbarten Reitstall und putze dort die Pferde. Auch reiten könne sie schon ein bisschen. Ihre Begeisterung ist ansteckend und als Klara ihn fragt, ob er denn mal mit ihr mitkommen wolle, stimmt er sofort zu.
Die beiden treffen sich am selben Nachmittag um 16 Uhr und fahren gemeinsam mit dem Fahrrad zum Stall. Dort eingetroffen ist Klara richtig glücklich, lacht und zeigt Jolan den Stall und alle Pferde. Obwohl Jolan es geniesst, fühlt er sich bald komisch. Im Heustall bemerkt er ein Kribbeln in den Augen und der Nase, das von Stunde zu Stunde schlimmer wird, bis seine Augen zu tränen beginnen und sich röten. Als er wieder zu Hause ist, erschrickt seine Mutter bei Jolans Aussehen. Sofort zieht sie ihm seine staubigen Kleider aus und stellt ihn unter die Dusche, wo Haare und Haut gründlich von Heu und Staub befreit werden.
Nun, was hat Jolan so geplagt? Der Junge leidet an Heuschnupfen, einer Pollen- und Stauballergie. Seine Symptome wie verstopfte, juckende und laufende Nase, Niesen, tränende, gerötete und juckende Augen, Kratzen im Rachen sowie Schwellungen im Bereich des Mundes und der Atemwege weisen auf diese allergische Reaktion hin. Pollenallergiker wie Jolan werden besonders in der Hauptsaison des Pollenflugs von April bis August von den Symptomen geplagt. Denn dann blühen die meisten Bäume und Gräser und setzen die Pollen frei.
Das Wichtigste ist, den Körper von den Pollen zu befreien (Kleider wechseln und Duschen). Gegen Fliessschnupfen, Juckreiz oder tränende Augen helfen spezielle Nasensprays und / oder Augentropfen. Bei allergischen Reaktionen helfen Antihistaminika gegen die Symptome, indem sie die H1-Rezeptoren der Schleimhautzellen hemmen und so verhindern, dass der entzündungsfördernde Botenstoff Histamin ausgeschüttet wird. Bei Allergikerinnen und Allergikern reagieren die H1-Rezeptoren fälschlicherweise auf sogenannte Allergene – das sind harmlose, körperfremde Stoffe.
Jolan hat den Rat seiner Mutter befolgt und alle Medikamente angewandt, die sie ihm aus der Apotheke besorgt hat. Es geht ihm bereits viel besser. In den kommenden Jahren meidet er den Pferdestall aber und sobald er im Frühling das erste Jucken in Augen und Nasen spürt, bittet er seine Mutter, die Heuschnupfenmedikamente zu besorgen. Lange Zeit kann er so gut mit den Symptomen umgehen.
Doch eines Nachts wacht Jolan hustend auf und verspürt sogar eine leichte Atemnot. Auch das Ausatmen fällt ihm schwer. Seine Mutter beobachtet, dass seine Atemgeräusche pfeifend und brummend klingen. Sie macht sich Sorgen und fährt am nächsten Morgen mit Jolan zum Arzt.
Was ist mit Jolan los? Bei Betroffenen kann sich die Pollenallergie zu einem allergischen Asthma weiterentwickeln. Dabei sind die unteren
Atemwege entzündet, weshalb es zusätzlich zum allergischen Schnupfen zu Asthmaanfällen kommen kann, die zunehmend häufiger und schlimmer werden können. Aufgrund dieses Etagensprungs ist es essenziell, dass eine Allergie früh erkannt und behandelt wird.
Der Arzt erklärt Jolan, was genau Asthma bedeutet: Asthma (bronchiale) ist eine chronische Entzündung der unteren Atemwege, die im akuten Asthmaanfall zu einer Verkrampfung der Bronchialmuskeln, Schwellung der Schleimhaut und vermehrter Schleimproduktion führt. In der Folge kann eine schwere Atemnot auftreten. Asthma-Symptome, ausgelöst durch Allergenbelastung wie Pollen, Milben oder Hausstaub sind:
Glücklicherweise handelt es sich bei Jolan noch nicht um ein schweres Asthma. Da man weder Asthma noch Heuschnupfen auf die leichte Schulter nehmen soll, verschreibt ihm der Arzt eine auf ihn abgestimmte Medikation, die er gleich in der Apotheke nebenan abholen geht. Die Apothekerin berät ihn nochmals ausführlich – auch zu möglichen pflanzlichen und homöopathischen Arzneien als Ergänzung. Hellhörig wird er auch, als die Apothekerin ihm vorschlägt, am kommenden Wochenende vorbeizuschauen und sich von einem Homöopathie-Spezialisten zu ergänzenden Therapien beraten zu lassen. Gerade bei Heuschnupfen und Asthma sei die Kombination von schulmedizinischen Medikamenten für die Behandlung der akuten Symptome und einer komplementärmedizinischen Behandlung für die begleitende und längerfristige Linderung der Beschwerden vielversprechend.