In der Schwangerschaft ein Medikament schlucken? Viele Schwangere schrecken davor zurück – zu gross ist die Angst vor schädlichen Nebenwirkungen auf das Ungeborene. Wie gut, dass sich die meisten Schwangerschaftsbeschwerden ohnehin ganz natürlich behandeln lassen.
Die meisten Frauen leiden in der Frühschwangerschaft in unterschiedlicher Ausprägung unter Übelkeit und Erbrechen. Oft reicht dann schon eine Ernährungsumstellung. Zuckerreiche Softdrinks, Wurstwaren, fettreiche Lebensmittel, industriell bearbeitete Produkte mit Kristallzucker, viel Salz, Geschmacksverstärkern und künstlichen Zusatzstoffen gehören nicht in den Einkaufskorb (und am besten auch in Zukunft nicht mehr). Gehen Sie stattdessen wieder einmal zum Wochenmarkt: frische, pflanzliche, leichte und ballaststoffreiche Kost liefert wichtige Nährstoffe und mindert das morgendliche Unwohlsein. Auch eine Tasse schwacher Ingwertee, gleich nach dem Aufstehen getrunken, kann helfen. Ein kleines Stück (etwa einen Quadratzentimeter) frische Wurzel fein zerschneiden, mit kochendem Wasser überbrühen, fünf Minuten ziehen lassen und absieben. Die Apotheke hält ebenfalls natürliche Heilmittel bereit. In der Homöopathie wird Nux vomica, die Brechnuss, bei Neigung zur Übelkeit empfohlen. Auch Vitamin B6, erhältlich in Tablettenform, ist hilfreich.
Zu den häufigsten Begleitern der späteren Schwangerschaft zählen Verstopfung und Völlegefühl. A und O der Behandlung ist auch dabei eine bewusste Ernährung mit vielen Ballaststoffen und Getränken wie Wasser, Kräutertee, Gemüsesäfte, Suppen. Die unverdaulichen Fasern in Obst, Gemüse und Vollkorngetreide erhöhen das Stuhlvolumen und fördern im Zusammenwirken mit reichlichem Trinken die Entleerung. Weichen Sie einen Esslöffel Leinsamen (gibt es z.B. in der Apotheke) mit ein paar getrockneten Aprikosen und Feigen über Nacht in Wasser ein. Zusammen mit einem Obst-Müesli ergibt das ein hochwertiges Anti-Verstopfung-Frühstück.
Bauen Sie Bewegung in den Alltag ein: jedes Mal, wenn die Muskeln von Beinen, Gesäss und Bauch aktiviert werden, werden auch die darunterliegenden Bauch- und Darmmuskeln massiert, was die Verdauung fördert.
Ein grosses Glas warmes Wasser direkt nach dem Aufstehen getrunken bringt die Darmbewegung in Schwung. Ein zusätzlicher Teelöffel Weizenkeim – oder Leinöl «schmiert» den Darm und liefert ganz nebenbei wertvolles Vitamin E für Mutter und Kind.
Rund doppelt so viel von dem essenziellen Mikronährstoff wie «allein» brauchen Schwangere zum Teilen mit dem wachsenden Fötus. Den meisten Schwangeren wird daher irgendwann im Verlauf der Schwangerschaft ein Eisenpräparat verschrieben. Doch die hochdosierten Tabletten irritieren oft die Magenschleimhäute und führen zu Verstopfung. In Mangelsituationen hilft der Körper sich selbst und wertet Eisen aus dem Nahrungsangebot besonders gut aus. Natürliche Eisenpräparate wie zum Beispiel das Nahrungsergänzungsmittel Floradix (gibt es als Saft und Dragees in der Apotheke) in Kombination mit Weizen- oder Gerstengrassaft aus dem Reformhaus sind eine gute Basis.
Die Eisenaufnahme aus dem Darm steigt um ein Mehrfaches, wenn eisenreiche Lebensmittel (z.B. Randen, Linsen, grünes Gemüse, Fleisch) zusammen mit Vitamin C eingenommen werden. Das kann z.B. aus einem Orangensaft, als Apéro genossen, stammen. Kaffee oder Schwarz- und Grüntee, direkt nach dem Essen genossen, reduzieren die Eisenaufnahme aus dem Darm durch ihren Gehalt an Polyphenolen. Diese Pflanzeninhaltsstoffe binden das Eisen so fest an sich, dass es ausgeschieden wird.
Gegen Ende der Schwangerschaft leiden viele Frauen unter Sodbrennen. Der Grund ist der veränderte Hormonhaushalt und das Wachsen des Babys. Beides führt zu einer verminderten Anspannung des Magen-Schliessmuskels und Aufsteigen der Magensäure.
Heilerde aus der Apotheke, innerlich angewendet, kann dagegen helfen. Lassen Sie sich aber unbedingt vom Apotheker beraten, wenn Sie Medikamente einnehmen müssen, deren Wirkung durch die Heilerde vermindert werden könnte.
Ganz allgemein erfordert die Einnahme von Medikamenten in der Schwangerschaft besondere Sorgfalt. Lassen Sie sich daher immer von Arzt oder Apotheker beraten.
Niemals sollte eine nötige Dauermedikation, z.B. bei einem Epilepsieleiden, ohne Rücksprache mit dem Arzt unterbrochen werden. In solchen Fällen ist es wichtig durch gezielte Auswahl von geeigneten, in der menschlichen Schwangerschaft gut erprobten Medikamenten das mütterliche und kindlicher Risiko optimal zu minimieren.