Sobald die Temperaturen sinken und die Tage kürzer werden, steigt die Zahl der Atemwegsinfektionen. Viele Menschen fühlen sich matt, husten oder schniefen – doch ist es bloss eineErkältung oder bereits eine Grippe? Wer dieUnterschiede kennt, kann Beschwerden gezielter behandeln und weiss, wann ärztliche Hilfe nötig ist – besonders bei Kindern.
Kaum kündigt sich der Herbst an, nehmen Grippe- und Erkältungsfälle deutlich zu. Erste Symptome wie Husten, Schnupfen und allgemeines Unwohlsein sind meist harmlos, können aber lästig werden. Gerade in dieser Jahreszeit ist unser Immunsystem besonders gefordert. Wechselhafte Temperaturen, trockene Heizungsluft und häufige Aufenthalte in geschlossenen Räumen begünstigen die Verbreitung von Viren.
Entscheidend ist, die beiden Erkrankungen voneinander abzugrenzen.Sie unterscheiden sich nämlich deutlich in Verlauf und Intensität.
Sowohl Grippe (Influenza) als auch Erkältung (grippaler Infekt) werden durch Viren ausgelöst. Während eine Erkältung meist langsam beginnt und vor allem die oberen Atemwege betrifft, setzt eine Grippe plötzlich ein und nimmt den ganzen Körper mit. Wer von einer Grippe erwischt wird, fühlt sich von einer Stunde auf die andere schwer krank.
Typisch für eine Erkältung ist ein schleichender Beginn: Die Nase läuft, der Hals kratzt, und oftmals steigt das Fieber nur leicht oder gar nicht. Der Husten ist anfangs trocken und wird im Verlauf produktiv, begleitet von einem ausgeprägten Schnupfen und leichten Gliederschmerzen. Nach rund fünf bis sieben Tagen klingen die Beschwerden meist wieder ab.
Eine Grippe hingegen beginnt plötzlich und heftig, oft begleitet von Schüttelfrost und hohem Fieber über 39 °C. Der Husten bleibt trocken und schmerzhaft, Schnupfen tritt selten auf, dafür sind Glieder- und Kopfschmerzen stark ausgeprägt. Die Erkrankung dauert in der Regel ein bis zwei Wochen und hinterlässt häufig eine spürbare Phase der Erschöpfung, in der sich der Körper voll-
ständig regenerieren kann.
Ob Grippe oder Erkältung – entscheidend ist, die Symptome richtig einzuordnen und angemessen darauf zu reagieren. Ein trockener Reizhusten zu Beginn einer Erkältung ist oft harmlos, sollte aber beobachtet werden. Wird er stärker oder bleibt über Wochen bestehen, kann eine ärztliche Abklärung sinnvoll sein.
Auch Fieber erfüllt eine wichtige Funktion: Es zeigt, dass das Immunsystem aktiv gegen Erreger kämpft. Solange es moderat bleibt und gut vertragen wird, darf es seinen Zweck erfüllen. Erst bei hohen Temperaturen oder starkem Unwohlsein sind fiebersenkende Massnahmen sinnvoll.
Schnupfen, eine verstopfte Nase und Niesen sind typische Begleiterscheinungen viraler Infekte. Sie lassen sich meist mit Inhalationen, Salzlösungen oder ausreichender Flüssigkeitszufuhr lindern. Wer
zusätzlich auf Ruhe, Schlaf und eine angepasste Raumluft achtet, unterstützt die Genesung spürbar.
Da sowohl Grippe als auch Erkältung durch Viren verursacht werden, lassen sie sich nicht ursächlich behandeln. Im Mittelpunkt steht die Linderung der Symptome – mit Hausmitteln oder geeigneten Präparaten aus der Apotheke.
Hausmittel:
Inhalationen oder Nasenduschen mit Salzwasser befeuchten die Schleimhäute und helfen, festsitzenden Schleim zu lösen. Wärmende Tees mit Thymian, Lindenblüten oder Holunder wirken wohltuend und unterstützen den Heilungsprozess. Honig kann Reizhusten lindern (nicht bei Kindern unter einem Jahr). Und das Wichtigste: viel Ruhe und ausreichend Flüssigkeit, damit der Körper sich erholen kann.
Rezeptfreie Mittel aus der Apotheke:
Je nach Art des Hustens können hustenlösende oder hustenstillende Mittel eingesetzt werden. Abschwellende Nasensprays erleichtern das Atmen, sollten aber nur kurzfristig verwendet werden. Fiebersenkende Wirkstoffe wie Paracetamol oder Ibuprofen helfen, das Allgemeinbefinden zu verbessern. In der Apotheke sind auch Kombinationspräparate erhältlich, die mehrere Symptome gleichzeitig lindern – wichtig ist jedoch, diese gezielt und zeitlich begrenzt anzuwenden.
Kleinkinder sind besonders anfällig für Atemwegsinfekte – bis zu zehn Erkältungen pro Jahr sind keine Seltenheit. Ihr Immunsystem ist noch nicht vollständig ausgereift, weshalb die Symptome manchmal heftiger ausfallen.
Fiebersenkende Wirkstoffe wie Paracetamol oder Ibuprofen können bei Bedarf verabreicht werden,
altersgerecht dosiert als Sirup oder Zäpfchen. Auch isotonische Kochsalzlösungen helfen bei verstopfter Nase. Eine höhere Luftfeuchtigkeit – etwa durch einen Luftbefeuchter im Kinderzimmer – befeuchtet die Schleimhäute, erleichtert den Schleimabtransport und kann die Virenaktivität senken.
In den meisten Fällen lassen sich Grippe und Erkältung gut zu Hause auskurieren. Doch in bestimmten
Situationen sollte ärztlicher Rat eingeholt werden – insbesondere bei Kindern oder Risikopersonen.
Bei Erwachsenen:
Bei Kindern:
Risikopersonen – etwa Schwangere, chronisch Kranke, Säuglinge oder ältere Menschen – sollten sich bereits bei den ersten Grippesymptomen ärztlich untersuchen lassen.