Seit mehreren Wochen sind die Zahlen der täglichen Neuinfektionen bereits tief. Auch wenn das den Schein erwecken mag, dass die Pandemie überstanden ist, erinnern uns die Plakate des Bundesamtes für Gesundheit an jedem Ladenfenster daran, dass Covid-19 nach wie vor aktuell ist. Vermehrt fällt der Begriff ‘Contact Tracing’, doch was verbirgt sich eigentlich dahinter?
Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie ‘Kontakt nachverfolgen’. Sobald eine Person positiv auf Covid-19 getestet wird, identifiziert die zuständige kantonale Stelle mit die erkrankte Person engen Kontakt hatte. Denn dann gilt es, die Übertragungsketten zu unterbrechen und so die Zahl der Neuinfektionen gering zu halten. Alle Personen, die im Zeitraum zwischen zwei Tagen vor den ersten Symptomen bis zur Anweisung der Isolation engen Kontakt mit der infizierten Person hatten, müssen für 10 Tage in Quarantäne, auch wenn sie keine Symptome zeigen. Viele Infizierte machen nämlich einen asymptomatischen Verlauf von Covid-19, das heisst, sie haben keine Symptome, durch. Trotzdem können sie andere anstecken und ungeahnt das Virus weiterverbreiten. Auch erhärtet sich die Annahme immer mehr, dass Infizierte auch vor den ersten Symptomen bereits ansteckend sind.
SwissCovid App
Dabei handelt es sich um eine Applikation fürs Smartphone, die das klassische Contact Tracing durch die Kantone ergänzt und über engen Kontakt zu einer kranken Person, auch wenn man diese nicht kennt, informiert.
Anhand der Bluetooth-Technologie misst die App anonym Zeitdauer und Distanz zu anderen Smartphones und merkt sich, wenn ein Kontakt länger als 15 Minuten und näher als 2 Meter war. Erkrankt ein Nutzer der App, kann er durch Eingeben eines Freischaltcodes andere Nutzer warnen. Das alles passiert anonym, denn die persönlichen Daten werden lokal auf dem eigenen Gerät gespeichert und nicht an zentrale Speicherorte gesendet. Es kann also nicht rekonstruiert werden, mit welcher Person man Kontakt gehabt hatte.
Durch die Warnmeldung soll die App die Nutzer sensibilisieren und dazu animieren, sich bei Symptomen sofort testen zu lassen und den Kontakt zu anderen möglichst zu vermeiden, weil man auch ohne Symptome bereits ansteckend sein könnte. In den letzten Wochen wurde die App von 15'000 Freiwilligen getestet. Ab heute ist sie für alle verfügbar und kann kostenlos aufs Smartphone geladen werden.